DYSLALIE
(ARTIKULATIONSSTÖRUNG)
DEFINITION
Der kindliche Erwerb des Lautsystems von der Geburt bis zum Vorschulalter durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen. Demnach wird das Lautinventar vom Kind nach und nach aufgebaut. Dabei verläuft die Entwicklung von motorisch leichter zu realisierenden Lauten (z.B. [m]) zu Lautverbindungen mit komplexer mundmotorischer Koordination (z.B. [∫tr]). Der Erwerb des Lautsystems sollte allerdings im Vorschulalter abgeschlossen sein. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einer Dyslalie, die fehlerhafte Bildung eines Sprachlautes.
SYMPTOME
Grundsätzlich gibt es zwei grob unterscheidbare Fehlerquellen, die durchaus gleichzeitig auftreten können. Entweder werden ein oder mehrere Laute nicht richtig gebildet, oder Kinder kennen noch nicht die Regeln zur Lautbildung. Dabei kommt es zu verschiedenen Fehlerarten:
- ein Laut wird ausgelassen (Bsp.:lümpfe statt Schlümpfe)
- ein Laut wird anders gebildet (Bsp.: beim Lispeln wird der S-Laut fälschlicherweise mit der Zunge zwischen den Zähnen ausgesprochen)
- ein Laut wird durch einen anderen durchgehend ersetzt, was z.B. häufig bei /K/ und /T/ der Fall ist (Bsp.: „Tut mal, da tommt der Tasper mit der Taffeetanne“)
- auch ganze Silben können von der Auslassung betroffen sein (Bsp.: nane statt Banane)
- oder ganze Silben sind in ihrer Reihenfolge vertauscht oder verschmolzen (Bsp.: „Pfeigel“ statt „Pfeil und Bogen“)
URSACHEN
Die Ursachen einer Dyslalie können unterschiedlich sein. Grundsätzlich können die möglichen Ursachen folgenden vier Bereichen zugeordnet werden, wobei es auch zu Überschneidungen verschiedener Ursachen kommen kann (siehe folgende Abbildung in Anlehnung an Grohnfeldt 2001, Band 2, S.28 ff).