Der Einfluss von familiären und soziokulturellen Faktoren auf die Lese- und Rechtschreibfähigkeit wird nach heutigem Forschungsstand als eher gering eingeschätzt.
So können beispielsweise Erziehungsschwierigkeiten, ungelöste Konflikte oder eine unzureichende Förderung den Verlauf der LRS als Verstärker zwar beeinflussen, diese selbst aber nicht verursachen.
SYMPTOME
Die im Folgenden aufgeführten Symptome sind bei Kindern mit einer LRS im Vergleich zu Kindern ohne diese Störung auffallend häufiger und länger andauernd festzustellen.
Die Lesestörung ist insbesondere durch folgende Fehler gekennzeichnet:
- Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten bzw. Wortteilen,
- Geringe Lesegeschwindigkeit,
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text,
- Ungenaues Phrasieren,
- Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben innerhalb der Wörter.
Dazu kommen Defizite im Leseverständnis:
- Schwierigkeiten, Gelesenes wiederzugeben,
- Aus dem Gelesenen Schlüsse zu ziehen oder
- Zusammenhänge daraus zu ersehen.
Ähnlich verhält es sich beim Schreiben. Hier kann es zu folgenden Fehlern kommen:
- Auffällig viele Rechtschreibfehler,
- Verwechslung ähnlicher Buchstaben (b/d, ö/ü),
- Auslassen von Buchstaben, Wortteilen oder Satzteilen,
- Vertauschung der Reihenfolge von Buchstaben.
Oftmals zeigen sich bei Kindern mit einer LRS Parallelstörungen auf:
- Rechenschwäche bei bis zu 75 % der betroffenen Kinder,
- Emotionale Probleme, verbunden mit einem geringen Selbstwertgefühl,
- Aufmerksamkeitsschwierigkeiten,
- Hyperaktivität bei bis zu 30 % der betroffenen Kinder.
THERAPIE
Die enge Verknüpfung von LRS mit der Sprachentwicklung des Kindes wird hervorgehoben.
Hier kommt einem spezifischen Bereich der auditiven Wahrnehmung, der so genannten phonologischen Bewusstheit, eine wesentliche Bedeutung zu. Darunter versteht man die Fähigkeit eines Menschen, die lautlichen Strukturen der Schriftsprache zu erkennen, und mit den lautlichen Strukturen zu operieren.
Etwa zwei Drittel der Kinder, die später eine Lese-Rechtschreibstörung entwickeln, können bereits im Vorschulalter oder zum Zeitpunkt der Einschulung anhand von Schwächen in der phonologischen Bewusstheit erkannt werden.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, schon im Vorschulalter über die Messung sprachlicher Entwicklung und der phonologischen Bewusstheit die Risiko-Kinder für LRS herauszufinden und früh, zum Beispiel im Rahmen einer sprachtherapeutischen Behandlung, zu fördern.