MUTISMUS

DEFINITION

Mutismus ist eine Kommunikationsstörung, die sich in einer Redehemmung zeigt. Defekte der Sprechorgane oder des Gehörs liegen dabei nicht vor. Die Redehemmung kann partiell oder universell sein. Daher wird grundsätzlich zwischen dem selektiven Mutismus und dem totalen Mutismus unterschieden.

SYMPTOME

Beim selektiven Mutismus schweigt der Betroffene in bestimmten Situationen, in denen Sprechen erwartet wird. In anderen Situationen wird gesprochen und damit gezeigt, dass Sprache verstanden und produziert werden kann.
Der totale Mutismus dagegen ist nicht situations- und personenbezogen. Nach vollzogenem Spracherwerb erfolgt demnach eine vollständige Verweigerung der Lautsprache.

ABGRENZUNG

Das Schweigen insbesondere selektiv mutistischer Kinder und Jugendlicher ist unter anderem abzugrenzen

  • vom sprechängstlichen Schweigen in bestimmten Publikumssituationen,
  • vom zögerlichen Sprechen scheuer Kinder,
  • vom Schweigen wegen geringer Sprachkenntnisse in einer neuen Sprache
    (vor allem bei Kindern aus Migrationsfamilien).

URSACHEN

Als Ursache kommen sowohl psychologische als auch physiologische Faktoren in Betracht, die zumeist in einer gegenseitigen Ergänzung zu einer Sprechverweigerung führen:

  • Modellverhalten der Eltern
  • Überprotektives Verhalten der Eltern
  • Sprachentwicklungsverzögerung – Immigrationsproblematik
  • Misshandlung und sexueller Missbrauch
  • Traumata oder psychiatrische Erkrankungen
  • etc.

Die möglichen Ursachen verdeutlichen, dass Mutismus nicht nur als reines persönliches Problem, sondern auch im gesellschaftlichen Zusammenhang gesehen werden muss. Denn gesellschaftliche Konflikte und Fehlentwicklungen können zu sozialen Entfremdungen und Ängsten führen.

THERAPIE

In vielen Fällen lässt sich also keine ursächliche Klärung herbeiführen. Daher ist Mutismus in den meist durch verschiedene Formen der Psychotherapie, Sprachtherapie und Verhaltenstherapie zu heilen.

Das wesentliche Bestreben unserer sprachtherapeutischen Behandlung ist es nicht, von den Betroffenen (in den meisten Fällen Kinder) verbale Äußerungen zu verlangen, sondern vielmehr dem Betroffenen neue Erfahrungen zu ermöglichen und somit sein (kindliches) Selbstbild positiv zu verändern.

LITERATUR

BÜCHER

  • Grohnfeldt, M. (2001): Lehrbuch der Sprachheilpädagogik und Logopädie, Band 2 – Erscheinungsformen und Störungsbilder
  • Siegmüller, J. und Bartels, H. (2006): Leitfaden – Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken

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