POLTERN

DEFINITION

Die individuelle Ausprägung des Polterns ist sehr unterschiedlich und von einer Vielzahl von Variablen abhängig. Daher wenden sich die Spezialisten auf diesem Gebiet von einer allgemeingültigen Definition ab und bemühen sich darum, das Störungsphänomen in seiner Vielschichtigkeit darzustellen. In diesen Darstellungen wird deutlich, dass zumeist mehrere Ebenen vom Poltern beeinträchtigt sein können:

  • Aussprache
  • Grammatik
  • Wortfindung
  • Sprechgeschwindigkeit
  • Kommunikation

Viele der hier genannten Faktoren gelten nicht nur für den verbalen, sondern auch für den schriftlichen Sprachgebrauch. Beispielsweise finden sich Auslassungen von Lauten, Silben oder Wörtern oft auch im Schriftbild oder beim Lesen wieder.

URSACHEN

Die Ursachen des Polterns sind nicht umfassend geklärt. Als mögliche Ursachen werden unter anderem folgende Faktoren diskutiert:

  • erbliche Einflüsse, da Poltern in manchen Familien gehäuft auftritt
  • andere Sprachstörungen wie etwa Sprachentwicklungsverzögerung, Stammeln, Dysgrammatismus oder Lese- und Rechtschreibschwäche
  • angeborene Sprachschwäche
  • frühkindliche Hirnschäden
  • Verzögerung oder Ausbleiben der Reifung des zentralen Nervensystems
  • Verhaltensstörungen

SYMPTOME

Eine hohe Sprechgeschwindigkeit wurde früher als isoliert auftretendes Leitsymptom des Polterns angesehen. Sie stellt zwar nach wie vor ein häufig anzutreffendes Phänomen dar, kann aber nur in Verbindung mit den unten genannten Leitsymptomen auftreten.

Leitsymptome

  • Erhöhte Sprechgeschwindigkeit
  • Laut-, Silben-, Wortauslassungen (Elisionen)
  • Korrekturen, Veränderungen von Äußerungen (Revisionen)
  • Wiederholungen von Silben, Wörtern und Satzteilen
  • Umstellungen, Ersetzungen und Verschmelzungen von Lauten und Silben
  • Monotonie der Sprechmelodie

[Eigene Darstellung]

Begleitsymptome

  • Stottern
  • Häufig mangelndes Störungsbewusstsein
  • Lese- und Rechtschreibstörung
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme
  • Zentral-auditive Verarbeitungsstörung
  • Sprechängste
  • Auffälligkeiten in der Atmung und Stimmgebung

DIAGNOSE UND THERAPIE

Aufgrund der beschriebenen Vielfalt an möglichen Ursachen und Symptomen des Polterns ist eine genaue Diagnose sehr umfangreich, da auch Bereiche wie Schule, Psychologie und Neuropsychologie in den Behandlungsprozess mit einbezogen werden müssen.

Im Anschluss an die Diagnose werden in einem interaktiven Prozess Therapieziele festgelegt.

Die auf den Betroffenen zugeschnittene logopädische Behandlung konzentriert sich zunächst auf die Begleitsymptome.

Erst im nächsten Schritt werden die Leitsymptome auf Basis eines mehrdimensionalen Ansatzes behandelt, der folgende Themen beinhalten kann:

  • Reduzierung des Sprechtempos
  • Arbeit an Sprechpausen, Atmung und Stimme
  • Verbesserung der Artikulation und des Ausdrucksvermögens
  • Verbesserung der sprachlichen Strukturierung von Gesprächen
  • Verbesserung der Sprechmelodie